Fragmente der Ostertafel
Ein wahrer Schatz wurde 2005 zufällig in der Stiftsbibliothek entdeckt: drei Fragmente der Ostertafel aus dem 5. Jahrhundert. Die Ostertafel ist das weltweit älteste Dokument zur Berechnung des Osterfestes. Ihr Weg durch Europa und durch die Geschichte ist einmalig: Die Ostertafel entstand im Jahre 447 in Rom, also noch in der Spätantike. Sie umfasst die Ostertermine der Jahre 29 bis 532. Im 15. Jahrhundert gelangte die Ostertafel nach Bologna, hatte damals jedoch keinen historischen Wert.
Das Pergament, auf dem die Ostertafel notiert war, war zu jener Zeit jedoch ein begehrtes Material. So wurde die Ostertafel zerschnitten und das Pergament als Schutzumschlag für ein juristisches Lehrbuch verwendet. Dieses Lehrbuch gelangte in die Zeitzer Stiftsbibliothek.
Bereits im 19. Jahrhundert erkannte man den hohen historischen Wert des Umschlags. Die Ostertafel wurde von dem Lehrbuch abgelöst und nach Berlin verkauft. Heute befindet sich die Ostertafel im Bestand der Handschriftenabteilung der Berliner Staatsbibliothek. Im Jahr 2005, als die Bestände der Zeitzer Stiftsbibliothek an ihren neuen Standort im Torhaus vom Schloss Moritzburg umzogen, entdeckten Wissenschaftler drei unscheinbare Kügelchen. Diese stellten sich als bisher übersehene Streifen der Ostertafel heraus.