Literarisches Martins-Gänseessen in Merseburg
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„Kirchenturm und Kirchendach: eine Positionsbestimmung“ – Autorenlesung mit Christoph Kuhn
In verschiedenen Gaststätten in Naumburg, Merseburg, Weißenfels und Zeitz wird Gänsebraten serviert, dazwischen werden Texte zum Thema der Literaturtage gelesen.
Wer die Provinz durchwandert, merkt, dass die Kirche im Dorf bleibt und das Dorf bei der Kirche. Kilometerweit kein offenes Gasthaus, aber das Gotteshaus frisch saniert. Die Gemeinde ist zu klein, der Pfarrer für mehrere Dörfer zuständig. Kirchen werden oft umgewidmet, umgenutzt, zweckentfremdet – aber als kulturelles Erbstück, Wahrzeichen, Mittelpunkt des Ortes wertgeschätzt. Als Symbol, Sozialraumorientierung, Markierungen in der Landschaft: Der nächste Ort zeigt sich am Horizont zuerst mit dem Kirchturm. Auch in den Städten, gehören Kirchen zu den ältesten Gebäuden. Sie ziehen Touristen an, bieten Zuflucht, Auszeit bei Orgelmusik. Manchmal sind sie (nur noch) Konzert-, Ausstellungs- oder Schwimmhalle. Ihren Ursprungssinn erfüllen viele nicht mehr.
Trotz abnehmender Christlichkeit werden immer wieder Kirchen neu gebaut. Ein Missverhältnis besteht zwischen der äußerlichen Beachtung von Kirche – oder auch der relativ guten Wahlergebnisse für die CDU (gerade in Mitteldeutschland) – und Religiosität. Kirchenmitgliedschaft und Gottesdienstbesuch nehmen ab. Die Gemeinden schrumpfen.
In vielen Publikationen ist die Rede vom Bedürfnis jedes Menschen nach Transzendenz und Spiritualität. Aber wird die Kirche mit ihren traditionellen Ritualen und ihrer für viele Menschen unverständlich gewordenen Sprache dem noch gerecht? Orientiert sie sich inhaltlich genügend an Problemen der Zeit? Ist sie zukunftstauglich? Ihr Engagement ist beachtlich (Diakonie, Brot für die Welt, Flüchtlingshilfe u.a.) Doch welche geistige, geistliche Relevanz hat sie heute noch? Gibt es (besonders im Kernland der Reformation) ausreichend Diskurs und Handlungsoption zur Erneuerung – beispielsweise bei gottesdienstlicher Sprache oder dem „Liedgut“?
Nicht zu vergessen in diesem Konflikt: Viele Kirchenmitgliederzahl wollen am Herkömmlichen festhalten, zeigen sich oft empört, wenn von der Kirche konkrete politische Impulse ausgehen.
Serviert wird ein 3-Gang-Martinsgansmenü mit Rinderkraftbrühe „Celestin“, geschmorte Gänsekeule mit Thüringer Klößen und zum Dessert Vanilleeis mit Kürbiskernöl. | Kosten 29,50 € p.P. (exkl. Getränke)
Anmeldung erforderlich
Ort: Bootshaus Merseburg | Am Stadtpark 39 | 06217 Merseburg
Eine Veranstaltung im Rahmen der 30. Literaturtage Sachsen-Anhalt 2021.
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