Lesung „Die Erfindung der Vernunft“
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Ein Streitgespräch zwischen August Hermann Francke und Christian Wolff über Glauben und Vernunft.
Es lesen Klaus-Dieter Bange, Roland Rittig und Dr. Kurt Wünsch mit musikalische Begleitung von Marit Exler.
In einem fiktiven Streitgespräch zwischen dem streng bibeltreuen Pietisten August Hermann Francke (1663-1740 ) und dem Frühaufklärer Christian Wolff (1679-1754) ringen beide um die richtigen Antworten auf Fragen nach Gott und der Welt. Wolff setzte dabei auf die Vernunft, mit deren Hilfe geforscht und gedacht werden sollte. August Hermann Francke, dem das Wohlergehen der Kinder seiner Zeit besonders am Herzen lag, bestand in seinem Streben nach mehr Menschlichkeit auf den unerschütterlichen Wahrheiten der Bibel.
Der Preußenkönig Friedrich Wilhelm I., offiziell Rektor der halleschen Universität, mischte sich lange Zeit nicht wirklich ein. Er hatte andere Sorgen, blutige Kriege verwüsteten das Land.
Böswillige Intrigen veränderten die Einstellung des Königs. Wolff hätte verkündet, so flüsterten ihm Hofschranzen und hallesche Theologen ein, dass Deserteure nicht bestraft werden dürfen, weil auch sie über einen freien Willen verfügen, also letzten Endes gehen können, wohin sie wollten. Das war eine böswillige und falsche Interpretation der Wolffschen Thesen.
Für den König aber reichten die Verdächtigungen um 1723 zu verfügen, dass Wolff innerhalb von 24 Stunden Halle zu verlassen habe. So kam es zum weltweit beachteten „halleschen Streit“. Wolff verließ die Saalestadt und ging nach Marburg, wo er begeistert empfangen wurde, kehrte aber nach dem Tod von Friedrich Wilhelm I. und dem Beginn der Herrschaft von Friedrich I. 1740 nach Halle zurück, wo ihn Studenten und Bürger zujubelten. Im halleschen Streit gab es am Ende keinen Sieger. Franckes Erbe wird bis heute fortgeführt. Die Aufklärung setzte sich an vielen Orten durch, was auch neuen Erkenntnissen der Naturwissenschaften geschuldet war.
Eine Veranstaltung im Rahmen der 30. Literaturtage Sachsen-Anhalt 2021.
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