Autorenlesung „Luthers Kinder“
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Autorenlesung mit Elke Strauchenbruch
Im Hause eines berühmten Mannes aufzuwachsen ist für nicht leicht. Martin Luther und seine Frau Katharina von Bora erzogen mit Humor, Liebe und Nervenstärke sechs eigene und zahlreiche andere Kinder von Verwandten und Freunden. Weder Pest noch Standesunterschiede sie davon ab, eine „wunderlich gemischte Schar“ in ihrem Haus aufzunehmen.
Große und kleine Sorgen blieben dem Paar nicht erspart. Nicht immer konnte die als Symbol des Vaters und Lehrers geltende Rute alle Probleme lösen. Es ging Luther um gute Erziehung und Ausbildung jedes einzelnen Kindes und die Förderung von dessen Fähigkeiten. Luther rang schon vor seiner eigenen Eheschließung um die Förderung der Ehe und des gesellschaftlichen Ansehens der Familie, um die Förderung der schulischen und universitären Ausbildung der Kinder. Wie seine Freunde suchte auch er nach Möglichkeiten für die Mädchen, die eine allgemeine Schulbildung erhalten sollten, aus der universitären Laufbahn aber völlig ausgeschlossen waren, obwohl die Väter das geistige Potential ihrer Töchter erkannten. Die Mutter brachte den Töchtern ihre breit gefächerte Arbeitswelt bei. Sie war liebevolle Ehefrau, Mutter, Hausfrau, Ärztin, Hebamme, Krankenpflegerin und Apothekerin, Köchin, Dienstherrin, Gärtnerin, Weinbäuerin, Gutsherrin, Brauerin, Leiterin einer Studentenburse. Luthers Frau erwirtschaftete einen großen Teil des Familieneinkommens. Im Leben der einzig erwachsen werdenden Tochter Margarete spiegelt sich später das Leben der Mutter. Den Söhnen standen v.a. die Berufe der Väter offen und Luther meinte schon früh, zu wissen, welcher Beruf sich für welchen Sohn besonders eignen würde. Im Lutherhause erlebten sie Menschen aller damaligen Stände, von Fürsten und Fürstinnen, hohen Würdenträgern, Diplomaten, Gelehrten aus aller Welt bis hin zum Bettler. Die Kinder Luthers erlernten von Anfang an den Umgang mit ständiger Beobachtung durch die Umwelt und der Bedeutung eines sehr angesehenen Vaters für ihr eigenes Leben.
Luther vermittelte häufig Eheschließungen und Arbeitsplätze und sorgte auch auf diese Weise für die in seinem Hause lebenden Kinder. Von den eigenen Kindern überlebten ihn nur eine Tochter und die drei Söhne. Sie waren noch sehr jung als der Vater starb und mussten nach seinem Tode nicht nur den Verlust verkraften, sondern auch erleben, wie man der Mutter die Söhne nehmen wollte, wie sie um das wirtschaftliche Überleben der Familie rang und gegen den Krieg, in dem sie als Luthers Familie auch noch besonderen Verfolgungen ausgesetzt waren. Als dann auch noch die Mutter starb, kämpften sie um ein eigenes erfülltes Leben.
Eine Veranstaltung im Rahmen der 30. Literaturtage Sachsen-Anhalt 2021.
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